Abschied von Pastor Nikolai

Über ein Jahr ist Pastor Norbert Nikolai in St. Peter und Paul im Einsatz. Seinen eigentlichen Einsatzort in Peru musste er aufgrund der Coronapandemie verlassen.
Nun hat er die Möglichkeit, im August wieder zurückzukehren.
Wir sagen Norbert Nikolai ein herzliches Dankeschön! Seine Art Gottesdienste unter Coronabedingungen zu feiern, Menschen seelsorgerisch zu begleiten und sich ideenreich und flexibel in Aktionen und Projekte einzubringen waren eine Bereicherung!
Für die bevorstehenden Aufgaben in den Anden von Peru wünschen wir ihm alles Gute und Gottes Segen.

Mit einem Brief verabschiedet er sich von Hattingen:

13 Monate „Entwicklungshilfe in Hattingen“
Pastor Norbert Nikolai - ein Abschied mit ganz viel Dankbarkeit!

„Entwicklungshilfe“ schreibe ich, weil wir in meiner coronabedingten Zeit bei euch in Hattingen, Kirche kreativ und neu entwickeln mussten.
Es war ja viel Gewohntes, was Gemeinde so macht gar nicht mehr möglich. Vielleicht ist euch das eine oder andere an mir spanisch vorgekommen.
Schließlich ist das ja auch meine Sprache dort in Peru seit über 15 Jahren.
Der Bischof bezeichnete mich einmal als „Morgengabe“ und wer meine Art, etwas lateinamerikanisch Mensch und Priester zu sein die letzten Monate als Gabe erleben konnte, hatte es einfacher, als jene bei denen ich mich vielleicht auch für das eine oder andere schnell geschossene Wort entschuldigen muss. Mir hat es auf jeden Fall Freude gemacht, mich immer wieder von Gottes Geist in Hattingen überraschen zu lassen.
Und aus meiner Sicht benutzt Gott für seine Geistgeschenke ganz besonderes Geschenkpapier, und zwar Zeitungspapier!
Das hatte ich schon die letzten 10 Jahre im Knast in Lima gelernt. Er ist ein Gott der Randnotizen in denen sich sowohl aller Weltschmerz, als auch die größte Menschenfreude auszudrücken vermag. Genau an diesen Rand will ich jetzt wieder zurückgehen. Zu den Armen, die ihren Glauben in den südlichen Anden leben und dabei Kirche „entwickeln“.
Ich möchte euren Blick gerne auf die Ränder von Gesellschaft und Kirche in Hattingen richten. Da findet man vielleicht ungewohnte und komplizierte, aber sehr interessante Menschen. Kommt aus eurer Komfortzone raus, die euch zu sehr jedem x-beliebigen Kaninchenzüchterverein gleich werden lässt.
Ich denke, dass unsere Kirche sich von den Rändern her neu entwickeln muss, oder aber in eine Agonie verfällt, die auf dem Friedhof einer erstarrten Glaubenspraxis endet.
Gott hält da mehr für uns bereit, wenn wir lernen hinzusehen. Ich habe die letzten Monate als Geschenk erfahren und möchte euch von Herzen fürs Mitgehen danken.
Wer weiter mit mir verbunden sein möchte kann sich meinen jährlichen „Rundbrief aus Peru“ per Post oder mail zuschicken lassen.
Schreibt mir einfach: nikolainn@gmx.net.

Gottes Segen wünscht

Euer Norbert Nikolai

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