Sterbekreuz und Rosenkranz fürs Museum Nikolaus Groß

Der Verein Nikolaus Groß Niederwenigern e.V. wird für sein Nikolaus-Groß-Haus in Niederwenigern von den Nachkommen des Widerstandskämpfers zwei besondere Ausstellungsstücke erhalten. Das gab der Verein jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz (4. November 2024) bekannt. Der Rosenkranz und das Sterbekreuz von Nikolaus Groß sollen im Rahmen eines Festgottesdienstes anlässlich des 80. Todestags von Nikolaus Groß übergeben werden: am Samstag 25. Januar 2025 in St. Mauritius, Domplatz, Hattingen-Niederwenigern.

Bei den beiden Gegenständen, die zukünftig die Ausstellung des Nikolaus-Groß-Hauses als Museum und Gedenkstätte in Niederwenigern erweitern werden, handelt sich um eine Schenkung der Familie Groß. Rosenkranz und Sterbekreuz hatte Nikolaus Groß, christlicher Gewerkschafters und Widerstandskämpfers gegen die Nationalsozialisten, bis zu seiner Hinrichtung durch die Nationalsozialisten am 23. Januar 1945 in Berlin bei sich getragen. Beide sind in seinem Abschiedsbrief an seine Frau und Kinder erwähnt.

„Deshalb sind gerade der Rosenkranz und das Sterbekreuz auch für uns als Familie etwas ganz Besonderes“, sagt Enkel Thomas Groß (65), der in Dinslaken lebt. Bisher wurden Rosenkranz und Sterbekreuz des einzigen Seligen des Bistums Essen im Altar einer Kapelle des Vereins Heimstatt St. Barbara in Duisburg aufbewahrt und waren dort auch ausgestellt. Zur Heimstatt gehört unter anderem das Elisabeth-Groß-Haus, ein Seniorenheim, dessen Leiter Thomas Groß bis vor kurzem war. Da er sich in den Ruhestand verabschiedet hat, werden die beiden Exponate nun Teil des Nikolaus-Groß-Museums in Niederwenigern.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Schenkung zweier historisch bedeutsamer Gegenstände unser Museum kontinuierlich erweitern können“, sagt Michael Kriwet vom Vorstand des Nikolaus Groß Niederwenigern e.V.. „Es ist gerade mit Blick auf die politischen Entwicklungen wie Wahlerfolge rechter Parteien auch wieder bei uns in Deutschland wichtig, die Erinnerung an einen Menschen wie meinen Großvater und sein Schicksal wachzuhalten“, sagt Thomas Groß. „Nikolaus Groß ist für ein anderes Deutschland gestorben. Wenn man jetzt sieht, wie Fremdenfeindlichkeit und rechte Tendenzen wachsen, ist klar: Wir müssen uns dagegen lehnen.“

Wie der Rosenkranz und das Sterbekreuz nach Nikolaus Groß‘ Tod ihren Weg zur Familie des Hingerichteten genommen haben, kann nur gemutmaßt werden. „Wir gehen davon aus, dass das über den Gefängnispfarrer in Plötzensee geschehen sein muss“, berichtet Pastor a.D. Werner Bering, 2. Vorsitzender des Vereins. Schon der Abschiedsbrief erreichte die Familie erst Wochen nach dem Tod von Nikolaus Groß. Rosenkranz und Sterbekreuz brauchten noch einige Wochen mehr. Nach dem Tod von Elisabeth Groß blieben die beiden Gegenstände in der Familie. Die Eltern von Thomas Groß bewahrten sie in ihrem Tresor auf. Vor 15 Jahren wurden sie dann bei der Eröffnung des Elisabeth-Groß-Hauses in der Altarplatte der Kapelle eingefasst. Dort ist nun ein anderes Kreuz gesegnet und eingefügt worden.

 

Zum Bild:

Der Vorstand des Nikolaus Groß Niederwenigern e.V. mit dem Enkel von Nikolaus Groß (v.l.n.r.): Michael Kriwet, Thomas Groß, Pastor Werner Bering und Stefan Hülsdell. Foto: Claudia Kook

 

IN KÜRZE

  • Das Nikolaus-Groß-Haus, Domplatz 2a, in Hattingen-Niederwenigern ist Gedenkstätte und Museum für den am 30. September 1898 in Niederwenigern geborenen NS-Widerstandskämpfer Nikolaus Groß. Die durch den Nikolaus-Groß-Niederwenigern e.V. kuratierte und betreute Dauerausstellung dokumentiert in Hunderten von Bildern, Schriften und Gegenständen das Leben des 1945 in Berlin hingerichteten katholischen Arbeiterführers.
  • Am 24. Juni 2025 gibt es den Verein seit zehn Jahren. Das Jubiläum wird voraussichtlich am 5. Juli 2025 gefeiert.
  • Weitere Informationen und das Hörspiel „Nikolaus Groß – Unerschütterlich“ sind auf der Homepage des Vereins/Museums zu finden: https://nikolaus-gross.org/
  • Der Verein ist seit 2020 Träger der Auszeichnung „Licht von Xanten“, mit dem er von der katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) Niederrhein und den KAB-Diözesanverbänden Essen und Münster für seine „Verdienste in Kirche und Gesellschaft“ geehrt wurde.

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